Die Christen sind zum Kampfe geboren

Ja, die Trägheit der Christen ist um so tadelnswerter, als die Entkräftung der falschen Anschuldigungen und die Widerlegung der verkehrten Meinungen meistens „leicht, mit einiger Anstrengung jedenfalls möglich sind. Schließlich kann es niemandem verwehrt sein, jene Tapferkeit zu besitzen und vor der Welt zu beweisen, die des Christen Kennzeichen ist und häufig allein schon den Mut der Widersacher gebrochen und ihre Anschläge zunichte gemacht hat. Überdies ist ja der Christ zum Kampf geboren; je heißer dieser ist, desto gewisser ist auch mit Gottes Gnade der Sieg: „Vertrauet, ich habe die Welt überwunden“ (Joh 16,33). Auch ist der Einwand völlig grundlos, Jesus Christus bedürfe zur Erhaltung und zum Schutz der Kirche der menschlichen Mitwirkung überhaupt nicht. Denn nicht aus Ohnmacht und Schwäche, sondern im Übermaß seiner Güte will er, dass auch von unserer Seite etwas geschehe, um die Früchte des Heils, das er erworben, zu erlangen.

Aus der Enzyklika „Sapientiae Christianae“ von Leo XIII., vom 10. Januar 1890