Mäßigung

Die Mäßigung besteht darin, dass der Mensch die irdischen Güter nur so weit benützt, als zur Erreichung der ewigen Güter notwendig ist.

Man muss beim Streben nach der Seligkeit in allem das rechte Maß einhalten.

Die irdischen Dinge muss man nur so benützen wie ein Zündhölzchen; hat man damit Licht gemacht, so wirft man es weg, sonst verbrennt man sich die Finger. Und die Irdischen Dinge sind Ebenfalls nur ein Mittel zum Zweck, nicht aber das Ziel selbst.

Man nimmt also z.B. nur so viel Speise und Trank zu sich, als zur Erhaltung des Lebens und der Gesundheit notwendig ist. Man zeigt auch kein übermäßiges Streben nach Ehre, Vergnügen oder anderen sinnlichen Genüssen. Man gleicht dem Adler, der sich nur auf die Erde herablässt, um Nahrung zu holen, sonst aber in der Höhe bleibt. Wir sollen die Welt nur so brauchen, als brauchten wir sie nicht. (1. Kor. 7, 31.) Wir sollen es beim Genuss der irdischen Güter so machen wie die Vögel beim Fressen; diese sind nämlich sehr zurückhaltend und schauen beständig herum, damit sie nicht gefangen werden.

Könnte doch ein jeder sprechen wie der Heilige Franz von Sales: „Ich liebe hienieden nur weniges und das wenige nur wenig.“ Sinnreich betet die Kirche am 3. Sonntag nach Pfingsten, Gott möge uns führen, damit wir durch die irdischen Dinge hindurchwandeln, ohne die himmlischen zu verlieren.Doch besteht die Mäßigung nicht darin, dass man noch weniger genießt, als notwendig ist, wodurch man seine Gesundheit schädigt, so dass man dann seine Standespflichten und guten Werke nicht verrichten kann; einer solche Mäßigung fehlt die Klugheit.

„Wer die Sitten anderer verbessern will, ohne bei sich selbst anzufangen, der hat alle Mühe und Arbeit vergeblich!“  (Hl. Ignatius)

 

Quelle: Sonne Dich – P. Max Dudle SJ. – Hrsg.: Aktion „Deutschland braucht Mariens Hilfe“ – DVCK e. V., Frankfurt am Main