Gedächtnis der verstorbenen Gläubigen

Allerseelen!
(Gedächtnis der verstorbenen Gläubigen.)

 

Die Einführung des Gedenktages aller im Fegefeuer leidenden armen Seelen geht auf den milden heiligen Abt Odilo von Cluny zurück, der 998 anordnete, dass in allen Klöstern seines Ordens am 1. November nach der Vesper das Totenoffizium gehalten werden solle.

Diese Sitte fand Nachahmung und wurde schließlich von der ganzen Kirche übernommen.  Der Allerseelentag wurde durch den heiligen Papst Pius X. zum „Hochfest der Armen Seelen“; jeder Priester hat das Recht dreimaliger Messfeier.Wie ein Markstein steht es an unserem Lebensweg; eine Schranke ist es, die uns ein kurzes Halt gebietet in unserem hastigen Lauf. Wehmütiges erinnern zieht durch die Seelen der Menschen, wenn sie der lieben Toten gedenken. Der 2. November, dieser ernste Tag, der von Vergänglichkeit alles Irdischen predigt und mit seinem Zypressengrün und mit seiner feierlichen Stille den Toten gehört, ergreift uns mit wundersamer Macht.

Wer aber keinen Toten zu beweinen hat, oder dessen Herz hart geworden ist im Kampf um das Dasein oder verknöchert in Selbstsucht, verflacht in Weltluft, dass er das Weinen und Beten verlernt hat, den erfasst ein seltsames ahnungsvolles Erschauern, wenn die Glocken des Allerseelentages ihre eindringliche Stimme erschallen lassen: „Gedenket der abgeschiedenen Seelen, die der Erlösung harren! Tut ab, was sündhaft an euch ist!“

Gib den armen Seelen Weihwasser. Es hat sicherlich oft eine größere Wirkung als ein langes Gebet. Denn unser Gebet ist leider oft recht lau und zerstreut. Anders aber verhält es sich mit dem Gebet der heiligen Kirche, das an das Weihwasser geknüpft ist. Dieses Gebet gefällt dem göttlichen Heiland, wenn es im Namen der heiligen Kirche ihm dargebracht wird.

Ja; Allerseelen läßt uns bei dem pietätvollen Erinnern an die lieben Entschlafenen auch unseres eigenen Endes gedenken und die flammende Mahnung aufs neue vor Augen führen: „Siehe, wir haben hier keine bleibende Stätte, sondern die zukünftige suchen wir“, eine Mahnung zugleich auch an das unwandelbare Gesetz wahrer Nächstenliebe.

Gedenken wir auch an diesem schönen, stimmungsvollen Tage der armen Seelen in Gebet und Opfer, und wenn wir über die Gräber wandeln, so wollen wir denken, dass auch wir einmal bei den Toten liegen werden.

 

Wir wollen darum wirken, solange es Tag ist!

O Herr, gib ihnen die ewige Ruhe und das ewige Licht leuchte ihnen,

Herr, lass sie ruhen in Frieden. Amen.

 

Quelle: Sonne Dich – P. Max Dudle SJ. – Hrsg. Aktion „Deutschland braucht Mariens Hilfe“ – DVCK e. V., Frankfurt am Main

 

 

 

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