Kardinal Müller: Kirche kann Lehre über Ehesakrament nicht ändern

(kathnews/RV/la vie). Kardinal Gerhard Ludwig Müller warnt vor einer Anpassung der katholischen Lehre zu Ehe an den Zeitgeist in Europa. Die Kirche könne ihre Lehre über die Sakramentalität der Ehe nicht ändern: Man verspreche Treue bis zum Tod, betonte Kardinal Müller in einem Interview mit dem französischen Magazin „La Vie“.

Als Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation müsse er die Lehre der Kirche vertreten, so der deutsche Kurienkardinal mit Blick auf die bevorstehende Bischofssynode zu Ehe und Familie im Oktober im Vatikan.

Das Ziel dieser Versammlung sei es nicht, über die Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zur Kommunion zu diskutieren, sondern „die Ehe als Fundament der Zivilgesellschaft und der Gemeinschaft der Kirchen“ zu bestätigen.

Kompromisse einzugehen, „wäre für uns leichter“, stellte Kardinal Müller klar. Die Praxis der orthodoxen Kirchen, die eine zweite oder dritte Eheschließung nach einer gescheiterten Ehe tolerieren, bezeichnete der Präfekt der Glaubenskongregation als „keine Lösung“. Die Lösung liege vielmehr darin, die Lage „mit Wahrheit“ zu betrachten und „die Situation zu überwinden, die das Vorgefallene ermöglichte“.

Alle seien sich darüber einig, den Betroffenen helfen zu wollen, „aber wie?“, fragte der Kardinal. Es sei nicht möglich, die Lehre der Kirche dem Lebensstil in den säkularisierten Ländern anzugleichen, wenn man kein „oberflächliches Christentum“ wolle. Bei der Synode gehe es nicht darum, „zu sagen, was wir jeder in seiner besonderen Situation uns wünschen“.

Müller verwies auf die Vielzahl von getauften, aber nicht glaubenden Christen in Europa, die „die Substanz des Christentums nicht akzeptieren“. Er wolle mit einer solchen Aussage kein Urteil über diese Menschen fällen, aber beim Blick auf die Zahl der nicht gefirmten Getauften oder auf die Zunahme bei den Abtreibungen sei deutlich, „dass ein oberflächliches Christentum Wirklichkeit ist.“

 

 

 

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