Prüfung und Leiden

„Mancher Christ sagt: Ich habe nicht getrunken wie ein Lot, nicht gestohlen wie Achab, nicht die Ehe gebrochen wie David, nicht betrogen wie Laban, nicht gescholten wie Semei, nicht geschlemmt wie der reiche Prasser, mich nicht gebrüstet wie Nabuchodonoser, nicht die Ehre abgeschnitten wie die Richter in Babylon – ich bin fromm und gut gewesen, und doch hat mich Gott so sehr heimgesucht und doch muss ich so sehr leiden! Das kann ich nicht ertragen.“ Ja, wenn du so sprichst, dann lass dir  einen Heiligenschein machen und ihn dir aufs Haupt setzen; dann lass dir einen Platz in der Heiligenlitanei anweisen.

Aber ich sag dir: Du bist ein sonderbarer Heiliger.

Siehe da Christus, deinen Erlöser, dein Vorbild! Seine Zunge hat kein unrechtes Wort gesprochen, und doch wird sie mit Essig und Galle benetzt. Seine Hände haben keinen Rappen gestohlen und wurden doch mit Nägeln durchbohrt. Kein Trug, keine Falschheit war im Herzen Jesu und doch wurde das Herz mit einer Lanze durchbohrt. Kein unedler Gedanke war in seinem Haupt und doch wurde dieses Haupt mit Dornen umwunden. Was hat Christus getan, dass man ihn gegeißelt und zwischen Mördern an den Galgen des Kreuzes gehängt hat? Sage das einmal!

„Christus hat gelitten 33 Jahre und mehr als alle Menschen, und du willst besser sein als er, du willst Christ heißen und willst nicht wie Christus leiden? Du willst nicht leiden um Christi willen? Nein? Leide auch du mit Geduld, als Sühne für deine Sünden, mit der Hoffnung auf Belohnung.“

(Abraham a Sancta Clara)

Quelle: Sonne Dich – P. Max Dudle SJ. – Hrsg.: DVCK

 

 

 

 

 

 

[useful_banner_manager banners=5,6,7,8,10 count=1]